Kontaktabbruch | Entfremdung | Funkstille

„If you love someone…

…you will be loyal to him, no matter what the cost.“

Es ist wie es ist und immer wieder mal sein wird.

Ich habe meine Übungen gemacht.

365 Tage hat das Jahr. An 350 davon geht es schon gut, habe ich festgestellt. Ich habe Freude am Leben, meiner Arbeit, meinen Mitmenschen. Ich kann die Entscheidung des Kontaktabbruchs/der Funkstille respektieren, durchaus reflektiert, verständnisvoll und in Liebe.

Ich fühle mich verbunden.

Ich weiß, das ist in gewisser Weise eine Herzensentscheidung, die mir hilft Verantwortung zu tragen und verlässlich da sein zu können.

An Tagen wie diesen

Kündigt das Aufwachen schon eine Krise an. Der Weg in die Küche, zum Kaffee, schmerzt in den Gelenken, ich fühle mich schlapp, schwach, ein Kloß steckt im Hals.

Nichts funktioniert richtig. Das Brot lässt sich nicht schneiden, ich vergesse die Milch zu wärmen, ich finde meine Hausschuhe nicht. Was einfach komisch und nach Zerstreutheit klingt ist für mich bereits ein innerer Alarmzustand. Denn ich weiß, ich muss an diesen Tagen gut auf mich achtgeben.

Heute bin ich wütend.

Ich mag nicht mehr. Wie komme ich dazu? Was habe ich verbrochen, dass jemand so mit mir verfährt?

Ich tappe in die Schuldfalle.

Was habe ich falsch gemacht? Ich bin wohl ein unmöglicher, andere verletzender Mensch. Ich habe falsch gehandelt, zu viele Fehler gemacht.

Ich schäme mich.

Ich bin so furchtbar, und wahrscheinlich auch noch respektlos, übergriffig, und dumm, dass man sich mit mir nicht abgeben kann. Ich bin wohl doch psychisch krank.

Ich reiße mich zusammen.

Menschen machen Fehler. Aber alle Menschen machen Fehler. Nicht bloß ich alleine. Ich habe gelernt, dass man auch für die Fehler anderer Menschen einstehen muss/kann!! Ich habe gelernt, dass man über alles sprechen kann, wenn gute Absicht beider Seiten dahinter steht. Ich habe gelernt, dass es einen Weg zueinander gibt, wenn man nur möchte, wenn man sich mag!

Ich zweifle.

An der Liebe, am Vertrauen, am Selbstvertrauen. Wo bleibt die Verantwortung? Kann ich mich auf die Liebe nicht mehr verlassen? Wie kann das sein?

Ich werde nochmal wütend.

Wie ist das möglich? Einfach weil es heutzutage möglich ist? Weil jeder auch ohne den anderen leben kann? Weil Verbindlichkeit und Verantwortung anstrengend sind? Weil die Liebe anstrengend ist? Weil man alleine besser und leichter vorankommt? Weil das Gefühl von Verbindlichkeit eine Last ist?

Ich verstehe nicht.

Was ist bloß passiert? Mit mir, mit uns, mit der Welt, der Gesellschaft? Ich hadere, ich gräme mich, ich muss weinen.

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