Kontaktabbruch | Entfremdung | Funkstille

Autor: Admin Gisi Kurath

NEWS 2026

persönliche Begleitung

Hinweis zu unserem Angebot

Nach sieben Jahren Arbeit mit Betroffenen in Austauschtreffen und der Reflexion unserer Erfahrungen haben wir entschieden, bis auf Weiteres keine Gruppentreffen mehr anzubieten. Stattdessen konzentrieren wir uns auf individuelle 1:1-Beratungen.

Diese Entscheidung beruht auf professionellen Beobachtungen, insbesondere im Hinblick auf die psychodynamischen Prozesse der Teilnehmenden im Anschluss an die Austauschtreffen. Vor diesem Hintergrund erscheint uns die individuelle Beratung derzeit als die geeignetere Form der Begleitung.

Beratungsangebot

Wir bieten ein kostenloses Erstgespräch (30 Minuten) an. In diesem Gespräch klären wir gemeinsam, welche Form der Unterstützung Sie benötigen, was für Sie passend ist und was für Sie realistisch und vorstellbar erscheint.

Weiterführende Gespräche mit psychosozialen Berater:innen oder Therapeut:innen sind kostenpflichtig.

Adressen anderer Selbsthilfegruppen in Österreich, die Austauschtreffen anbieten, finden Sie auf unserer Homepage (hier verlinkt).

Hintergrund unserer Entscheidung

Das Thema Kontaktabbruch ist hoch emotional und existenziell belastend. Belastende Reaktionen und Trigger können dabei nicht ausgeschlossen werden. Eine verantwortungsvolle, empathische Begleitung erfordert daher einen sicheren und geschützten Rahmen, der in niederschwelligen Austauschtreffen nicht immer ausreichend gewährleistet werden kann.

Als Obfrau, Leiterin und psychosoziale Trauma-Beraterin sehe ich mich in besonderer Verantwortung für eine qualitativ hochwertige, professionelle und achtsame Begleitung der Betroffenen.

In der Gesprächsbegleitung arbeite ich nach einem narrativen Ansatz mit dem Titel „K.ein Ende in Sicht“ (hier verlinkt). Dieser Ansatz wurde speziell von mir zum Thema Kontaktabbruch entwickelt.

Im Mittelpunkt steht die persönliche Geschichte der Betroffenen: das Erlebte darf in einem geschützten Rahmen erzählt, eingeordnet und in seiner individuellen Bedeutung verstanden werden. Ziel ist kein „Lösen“ oder „Beheben“ des Kontaktabbruchs, sondern ein friedvollerer, selbstfürsorglicher Umgang mit der eigenen Situation, den inneren Spannungen und offenen Fragen.

Der narrative Zugang unterstützt dabei, Orientierung, innere Klarheit und Entlastung zu finden – in dem Tempo und in der Tiefe, die für die jeweilige Person möglich sind.

Wichtiger Hinweis zur Beratung

Die angebotene psychosoziale Beratung ersetzt keine Psychotherapie und keine medizinische oder psychiatrische Behandlung. Sie richtet sich an Menschen, die sich in einer belastenden Lebenssituation befinden und sich begleitende Unterstützung, Klärung und Orientierung wünschen.

Bei akuten psychischen Krisen oder schweren Belastungen empfehlen wir, sich an entsprechende therapeutische oder medizinische Fachstellen zu wenden.

Unser Anliegen ist es, einen Rahmen zu bieten, der Schutz, Klarheit und individuelle Begleitung ermöglicht.

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Entwicklungsaufgaben
Entwicklungsaufgaben

Jeder Mensch steht im Laufe seines Lebens vor Entwicklungsaufgaben. Es sind innere und äußere Herausforderungen, die wir bestehen müssen, Einladungen, uns zu verändern, zu reifen und unser Leben neu zu gestalten.

 

Bindungs – und Beziehungserfahrungen, Anforderungen der Umwelt, der Gesellschaft und der Kultur, in der wir leben, körperliche und psychische Veränderungen sowie tiefe Bedürfnisse der Seele stellen uns immer wieder vor Veränderungen. Wir nehmen Hürden, überschreiten Schwellen, entwickeln neue Fähigkeiten und gewinnen Sinn – auch dann, wenn das Leben uns schmerzhaft überrascht.

In der Adoleszenz

geht es um das Lösen aus der Familie, um Identität und Zugehörigkeit. Jugendliche fragen: Wer bin ich, und wohin gehöre ich?  Sie lernen zwischen Nähe und Abgrenzung zu balancieren.

Im frühen Erwachsenenalter

treten Themen wie Beruf, Partnerschaft und Selbstverantwortung in den Vordergrund. Es ist die Zeit, das eigene Leben zu gestalten, Beziehungen aufzubauen und Entscheidungen zu treffen, die die Zukunft prägen.

Das mittlere Erwachsenenalter

konfrontiert uns mit der Frage nach Sinn und Weitergabe. Viele Menschen tragen Verantwortung für andere – für Kinder, Partner, Eltern oder berufliche Projekte. Es ist eine Lebensphase des Gebens, aber auch der Selbstprüfung: Bin ich in meinem Leben angekommen?

In der späten Lebensmitte,

wenn Kinder erwachsen werden und das Haus verlassen entstehen neue Entwicklungsaufgaben. Loslassen, Neuausrichten und das Annehmen eigener Grenzen werden zu zentralen Themen.

Wenn ein Kontaktabbruch geschieht, wenn sie die Kinder Grenzen ziehen, die für uns Eltern unvermutet, unverständlich und vor allem als verletzend und kränkend erlebt werden, wird diese Phase besonders herausfordernd. Die natürliche Bewegung des „Loslassens“ verwandelt sich in einen Bruch, der das Selbstbild, die Identität als Mutter oder Vater, erschüttern kann.

Viele erleben es, als bliebe ihr eigenes Leben an dieser Stelle stehen.

Doch dieses späte Erwachsenenalter birgt Entwicklungsmöglichkeiten, Ressourcen können entdeckt werden, Resilienzen erfahren werden.

Es birgt die Möglichkeit der Versöhnung mit der eigenen Geschichte, den gemachten Fehlern und den Grenzen des Lebens. Es  birgt die Möglichkeit der neugierigen Selbstschau. Wer bin ich noch? Wer bin ich heute im Vergleich zu damals, als …? 

Menschen, die sich dieser inneren Arbeit stellen, entdecken oft neue Formen von Frieden und Reife. Die Frage lautet nicht mehr: Wie halte ich fest?, sondern: Wie kann ich weitergehen, ohne zu verbittern?

Schließlich führt das hohe Alter

zu einer letzten Entwicklungsaufgabe:

die eigene Endlichkeit anzunehmen und Sinn im gelebten Leben zu erkennen. Im Erkennen, dass Liebe, selbst wenn sie unerwidert bleibt, Teil der menschlichen Würde ist. Wer möchte ich gewesen sein?

Jede Entwicklungsaufgabe fordert uns heraus, unsere Geschichte neu zu erzählen. Wir können durch Wunden Weisheit schöpfen und sie weitergeben, indem wir einfach nicht stehenbleiben, sondern weitergehen. Neugierig, selbstbestimmt, verantwortungsbewusst. Wir dürfen in unseren Rollen bleiben als Eltern, Großeltern, Geschwister, Tanten, Onkel, Cousinen und Cousins. Es ist eine Frage der Haltung, des Erlebens, der Sinnzuschreibung, ob wir Verbindung über alle Grenzen spüren können.

PDF Entwicklungsaufgaben

Literaturempfehlungen!

Zwei Romane wollen wir Euch heute empfehlen.

Ostblockherz, von Didi DrobnaWenn die Tage länger werden, von Anne Stern

  • Kontaktabbrüche vollziehen sich manchmal unscheinbar, beginnen mit Entfremdung, gefolgt von Rückzug. Niemand hat bemerkt, vorerst, dass ein Abstand entstand.
  • Ab wann ist ein Abstand ein Kontaktabbruch?
  • Wer definiert ihn, bezeichnet ihn, benennt ihn mit dem Wort „Kontaktabbruch“?
  • Bedeutet die Situation für alle dasselbe?
  • Welche Dynamik ist durch den Kontaktabbruch verändert?
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